Die schönsten Osterbräuche in Europa
Anders als oft angenommen ist nicht Weihnachten, sondern Ostern das bedeutendste Fest im Christentum. An Weihnachten wird zwar die Geburt Jesu Christi gefeiert, an Ostern aber feiern Christen seine Auferstehung von den Toten und damit einen der wichtigsten Grundpfeiler des christlichen Glaubens.
Rund um das Osterfest haben sich viele unterschiedliche Bräuche und Traditionen entwickelt, die mit dem Leben und dem Tod, der Trauer und der Freude, der Hoffnung und dem Neubeginn sowie der Dunkelheit und dem Licht zusammenhängen.
Einige der Bräuche sind religiösen Ursprungs, andere wiederum haben heidnische Wurzeln. In Deutschland treffen sich viele Familien zu einem traditionellen Osterfrühstück, zu dem es unter anderem süße Hefezöpfe oder Kuchen in Form von Lämmern gibt.
Auf den Tischen stehen vielfach Zweige, die mit bunten Eiern geschmückt sind und für die Kinder versteckt der Osterhase Nester mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken im Garten. Aber wie feiern eigentlich unsere Nachbarn das Osterfest?
Hier einige der schönsten Osterbräuche in Europa in der Übersicht:
In Bulgarien
bewerfen sich die Menschen gegenseitig mit Ostereiern. Gewonnen hat derjenige, dessen Ei ganz bleibt, und er soll im kommenden Jahr auch am meisten Glück und Erfolg haben. Nach der Mitternachtsmesse werden die Ostereier aber auch an der Kirchenmauer aufgeschlagen.
Die älteste Frau eines Haushalts streicht den Kindern des Hauses mit dem ersten rot gefärbten Ei über das Gesicht, um ihnen so Stärke und Gesundheit zu verleihen. Ein weiterer Brauch in Bulgarien ist das Osterbrot, das traditionell ledige Mädchen und Frauen aus Eiern, Zucker und Früchten backen.
In England
sammeln die Menschen Zweige von Weidenkätzchen und tätscheln sich damit gegenseitig, denn dies soll Glück bringen. In dem englischen Ort Olney findet außerdem seit rund 500 Jahren am Gründonnerstag ein traditionelles Pfannkuchenrennen statt.
In Frankreich
läuten als Zeichen der Trauer im gesamten Land zwischen Gründonnerstag und Karsamstag keine Kirchenglocken. Erst am Ostersonntag wird die Freude über die Auferstehung Christi durch Glockengeläut zum Ausdruck gebracht und wenn die Kirchenglocken zu hören sind, nehmen sich die Franzosen in die Arme, freuen und küssen sich.
In einigen Gegenden Frankreichs kommen dann auch Kutschen, die von vier Pferden gezogen werden und den Kindern bunte Ostereier bringen.
In Griechenland
findet das griechisch-orthodoxe Osterfest meist eine Woche später statt als das römisch-katholische Osterfest. Am Samstagabend wird ein Gottesdienst gefeiert, zu dem die Menschen rot bemalte Ostereier und brennende weiße Kerzen mitbringen.
Um Mitternacht werden alle Kerzen gelöscht, nur eine einzige Kerze brennt weiter. Diese Kerze symbolisiert das Leben und als Zeichen für die Auferstehung Christi entzünden die Menschen ihre Kerzen wieder an dieser einen Kerze.
In Italien
finden am Karfreitag vielerorts Prozessionen statt. Die Menschen schreiten dunkel gekleidet und das Kirchenkreuz tragend langsam und bedächtig durch die von Kerzen beleuchteten Gassen und Straßen. Die Auferstehung Christi wird am Ostermontag häufig mit fröhlichen Familienausflügen gefeiert. Gegessen wird traditionell die Ostertorte, ein salziger Kuchen mit Spinat und Ei.
In Polen
stellen die Menschen schön dekorierte Körbchen mit bunten Eiern, Brot, Kuchen, Salz und Wurst zusammen. Diese Körbchen bringen sie dann am Ostersonntag mit in die Kirche, wo sie gesegnet werden. Außerdem gibt es den Brauch, dass die Männer die Frauen am Ostermontag mit Wasser oder Parfüm bespritzen. Der Legende nach soll dieser Brauch an die Taufe des Prinzen Mieszko I. erinnern, der das Christentum nach Polen brachte.
In der Schweiz
tragen im westlichen Teil des Landes sogenannte Klageweiber begleitet von Gebeten und Gesang das Schweißtuch der Heiligen Veronika und die Marterwerkzeuge Christi durch die Straßen. In den Dörfern im Wallis hingegen werden Brot, Käse und Wein verteilt. Um die Erde nicht zu stören, durften die Menschen früher am Karfreitag keine Schuhe tragen, wenn sie hinausgingen.
Heute finden kurz vor Sonnenaufgang am Ostermontag kleine Prozessionen auf die Hügel statt, wo die Waliser die aufgehende Sonne mit Tänzen begrüßen. Teilweise werden auch Wasserbecken aufgestellt, um die fröhlich tanzenden Sonnenstrahlen in der Reflexion des Wassers einzufangen.
In Bern treffen sich die Menschen am Ostersonntag in der Altstadt, um in einem fröhlichen Wettstreit auf dem Kornhausplatz bunte Ostereier aneinanderzuschlagen. Gewonnen hat derjenige, dessen Ei am längsten ganz bleibt.
In Schweden
schmücken die Menschen ihre Wohnungen mit Birkenzweigen und bunten Federn. Am Gründonnerstag verkleiden sich die Kinder mit langen Röcken und Kopftüchern. Als Osterweiber ziehen sie von Haus zu Haus, hinterlassen Osterbriefe und freuen sich, wenn sie als Gegenleistung Süßigkeiten oder etwas Geld bekommen.
Traditionell wird außerdem ein Osterfeuer entzündet, das zusammen mit Feuerwerkskörpern und viel Lärm die bösen Osterhexen vertreiben soll. Diese treffen sich der Legende nach zwischen Gründonnerstag und Ostersamstag am Blåkulla mit dem Teufel. Die Ostergeschenke bringt in Schweden das Osterküken.
In Spanien
besuchen die Menschen am Ostersonntag die Ostermesse. Die Kinder bringen Palmwedel mit und werden während des Gottesdienstes vom Priester gesegnet. Die Jungen haben dabei nur einfache Palmwedel, die Palmwedel der Mädchen sind mit Süßigkeiten geschmückt.
Im ganzen Land finden Osterprozessionen statt, die größte und bekannteste Prozession ist die in Sevilla. In Verges gibt es am Gründonnerstag eine Osterfeier, bei der Männer als Skelette verkleidet tanzen, in Palma de Mallorca wird am Ostersonntag die Passionsgeschichte vor der Kirche aufgeführt.
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