Zum 75. Geburtstag der NATO: ein Rück- und Ausblick
Am 4. April 1949 wurde das nordatlantische Militärbündnis NATO gegründet. Deutschland trat der Vereinigung sechs Jahre später bei. Doch warum war es überhaupt notwendig, ein solches Bündnis zu gründen? Wie hat sich die NATO seitdem verändert? Und wieso ist es auch und gerade heutzutage so wichtig, dass das größte Militärbündnis weltweit existiert?
Zum 75. Geburtstag der NATO machen wir einen Rück- und Ausblick!:
Inhalt
Einer für alle als Grundprinzip
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1945 sah sich die Welt durch den Kalten Krieg direkt mit dem nächsten großen Konflikt konfrontiert. Blutige Schlachten wurden nun von einer passiv-aggressiven Rivalität zwischen den USA und dem sogenannten Ostblock abgelöst. Über allem schwebte die Sorge, dass ein Atomkrieg drohen könnte.
Um einen ernstzunehmenden Gegenpol zur ehemaligen Sowjetunion zu bilden, schlossen sich zwölf westliche Nationen zusammen. Darunter waren die USA, Kanada, Großbritannien und Frankreich, aber auch Dänemark, Norwegen und Italien.
Belgien, Island, Portugal, Luxemburg und die Niederlande machten die Gründungsmitglieder komplett. Am 4. April 1949 riefen sie die North Atlantic Treaty Organization, kurz NATO, ins Leben.
Das zentrale Grundprinzip des Bündnisses lautet „Einer für alle“. Artikel 5 des NATO-Vertrags besagt, dass ein Angriff gegen einen Alliierten als Angriff gegen alle Alliierten gewertet wird.
In der Folge kommt es zum sogenannten Bündnisfall. Im Bündnisfall unterstützen die NATO-Staaten das angegriffene Land durch eine kollektive Verteidigung. Allerdings passiert das nicht automatisch. Vielmehr entscheiden die einzelnen Länder für sich, in welcher Form sie ihren Beitrag zur Verteidigung leisten.
Die Einrichtung des Bündnisfalls hatte das Ziel, einen sowjetischen Angriff im besten Fall durch Abschreckung zu verhindern.
Im schlimmsten Fall wollte sich die NATO in die Lage bringen, einen Angriff abzuwehren und schnellstmöglich zu beenden.
Neuausrichtung in den 1990er-Jahren
Spätestens mit dem Fall des Eisernen Vorhangs, der Auflösung des Ostblocks und dem Zerfall der Sowjetunion bestand keine Notwendigkeit mehr, sich einem mächtigen potenziellen Gegner entgegenzustellen, den es gar nicht mehr gab.
Doch die NATO sollte bleiben und als transatlantisches Bundesglied weiterhin eine wichtige Rolle bei der euro-atlantischen Sicherheitsordnung spielen. Deshalb richtete sich die NATO neu aus.
Mit dem Dreiklang aus Dialog, Zusammenarbeit und Erhaltung der Verteidigungsfähigkeit als Basis unterschrieb das Bündnis einen Friedensvertrag mit den Staaten des ehemaligen Ostblocks. Auch Vereinbarungen, die die Rüstungskontrolle regeln, wurden getroffen.
Mit Ungarn, Polen und Tschechien traten im Jahr 1999 sogar die ersten osteuropäischen Staaten dem Militärbündnis bei.
Rund zwei Jahre später löste das Attentat auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 den ersten und bisher einzigen Bündnisfall in der Geschichte der NATO aus. An dem Militäreinsatz in Afghanistan, der als Antwort auf das Attentat folgte, waren zahlreiche NATO-Partner beteiligt. Auch die deutsche Bundeswehr leistete einen wichtigen Beitrag.
Unter Führung der USA setzte sich die NATO rund 20 Jahre lang dafür ein, das Regime der Taliban zu stürzen, das Land zu stabilisieren und afghanische Sicherheitskräfte auszubilden.
Der überstürzte Rückzug der Truppen vor wenigen Jahren hatte aber zur Folge, dass von dem, was bis dahin erreicht worden war, so gut wie nichts übrigblieb.
Wieder Bedeutung auf der internationalen Bühne
Trotz des Bündnisfalls und des jahrzehntelangen Einsatzes in Afghanistan war die NATO aus Sicht vieler Kritiker ein Relikt aus längst vergangenen Tagen und nach dem Wegfall der Rivalität mit dem Osten schlicht überflüssig. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach im Jahr 2019 sogar davon, dass die NATO „hirntot“ sei.
Spätestens der russische Angriffskrieg in der Ukraine, der im Jahr 2022 begann, hat der NATO ihre bedeutende Funktion zurückgegeben.
Das wurde auch dadurch deutlich, dass schon kurz nach Kriegsbeginn Finnland und Schweden dem Bündnis beitreten wollten, um von dem Schutz zu profitieren. Die Anträge sind mittlerweile durch und seit März 2024 zählt die NATO jetzt 32 Mitglieder.
Das größte Militärbündnis der Welt hat damit heute eine vergleichbare Rolle wie seinerzeit bei der Gründung. Das neueste strategische Konzept sieht in Russland wieder eine „direkte Bedrohung“.
Um auf diese Bedrohung vorbereitet zu sein und reagieren zu können, verstärkt die NATO aktuell ihre Ostflanke und stockt zudem ihre Eingreiftruppen deutlich auf.
Die Zukunft der NATO
Eine der wichtigsten Änderungen, die der NATO bald ins Haus stehen, ist die Aufnahme der Ukraine. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg betonte erst kürzlich in Brüssel, dass es längst keine Frage mehr sei, dass die Ukraine beitreten wird. Nur der genaue Zeitpunkt stehe noch nicht fest.
Von dem Beitritt abgesehen, würde sich Stoltenberg generell wünschen, dass sich die NATO weiterhin im Ukraine-Krieg engagiert. So zum Beispiel, indem das Bündnis die Waffenlieferungen koordiniert oder gezielt ukrainische Soldaten ausbildet.
Werden auch die Beitrittskandidaten Georgien sowie Bosnien und Herzegowina in die NATO aufgenommen, könnte das Bündnis irgendwann 35 Mitglieder zählen.
Doch obwohl es Zukunftspläne gibt, ist derzeit ungewiss, wie es wirklich mit der NATO weitergehen wird. Klarheit wird es erst geben, wenn der nächste Präsident der USA gewählt ist. Sollte Donald Trump die Wahl erneut gewinnen, könnte das Bündnis erheblich geschwächt werden.
Denn schon in seiner ersten Amtszeit hatte Trump mehrfach mit einem Austritt der USA aus der NATO gedroht. Es ist aber in erster Linie das amerikanische Militär, dem die NATO ihre Stärke und Schlagkraft verdankt. Ein Rückzug der USA aus dem Militärbündnis wäre deshalb eine starke Schwächung.
Seine Austrittspläne hat Trump inzwischen möglicherweise wieder verworfen. Bei aktuellen Wahlkampfauftritten sprach er nämlich nur noch davon, dass er keine militärische Unterstützung schicken würde, wenn es zu einem Bündnisfall käme, den Russland ausgelöst hat.
Dies wäre durch den NATO-Vertrag sogar gedeckt. Denn jedes Land hat das Recht, im Bündnisfall über die Form seines Beitrags zu entscheiden.
Doch keine militärische Unterstützung aus den USA würde die NATO in der Praxis vor genauso große Probleme stellen wie ein Ausstieg.
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